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Heimatring

Rückblick auf 2017:

Erlebnisbericht vom Heimatringausflug nach Würzburg

Frühaufstehen ist angesagt, wenn man an der alljährlichen Ausflugsfahrt des Heimatrings, dem auch unsere Siedlergemeinschaft angehört, teilnehmen möchte.
Um 6h10 trifft der von "Gabi" gesteuerte "Bus 1" ein, um die ersten Teilnehmer einzusammeln. Darunter der Organisator und Vorsitzende des Heimatrings Günther Magerl mit seiner Frau Elfi.
Weitere Stationen folgen, bis man am "Neuen Rathaus" auf "Bus 2" trifft, der ebenfalls schon Mitreisende eingesammelt hat.
Das Ziel der gemeinsamen Weiterfahrt ist heuer die kreisfreie Stadt Würzburg mit Sitz der Regierung von Unterfranken.

Der erste Halt von fast 45 Min. Dauer - ermöglicht durch die zügige, staufreie Anfahrt - erfolgt am Autobahn-Rasthaus Würzburg-Nord, von dem bereits ein sehr schöner Blick auf die Stadt und die darüberliegende Festung möglich ist. Auch von dieser Stelle schon fallen die zahlreichen Weinberge an den Hängen des Maintales ins Auge und die ersten Hinweistafeln informieren uns über die bekanntesten Rebsorten.
Würzburg präsentiert sich als "grüne Stadt" (>Ringpark).


Nach kurzer Weiterfahrt steigen uns professionelle Fremdenführer zu und erklären kurzweilig und interessant die wichtigsten Dinge und Sehenswürdigkeiten der Stadt bei einer ersten Rundfahrt, die an der prächtigen Residenz endet.
Nach dem Aussteigen, nebst Fotoshooting der versammelten Teilnehmer durch den Pressevertreter, erfolgt die Begehung der Innenstadt in drei Gruppen. Alles ist perfekt organisiert und als Führung sehr ansprechend realisiert - z.B. durch eine eloquente, akzentfrei deutschsprachige Italienerin, die ihre Aufgabe liebevoll engagiert und höchst motiviert wahrnimmt.
Hier erfahren wir neben vielen historisch wichtigen Informationen auch nette, kleine, auflockernde Anekdoten:
Zum Beispiel, daß an einem, dem Thema Tod geweihten, Anbaugebäudeteil des Kilian-Domes, oft Jugendliche der Stadt einem Totenschädel in der Fassade eine Raucherpause gönnen, indem sie ihm eine Zigarette in die Zahnlücke stecken.
Oder, daß Bildschnitzer und Bildhauer Tilman Riemenschneider alleine für die Haarpracht seines Adams etwa 7 Monate Arbeit investierte. Riemenschneider, der seine Aufträge von der Obrigkeit erhielt, schlug sich übrigens beim Bauernaufstand auf die Seite der Aufständigen. Mit diesen Folgen:
Die Anführer des Aufstands – unter ihnen alle Würzburger Ratsherren – wurden in den Verliesen der Festung Marienberg eingekerkert, gefoltert und zum Teil grausam bestraft. Auch Tilman Riemenschneider war zwei Monate in Kerkerhaft, in der er "vom hencker hart gewogen und gemartert" wurde. Lange hielt sich die Legende, dass dem Künstler, der sich in die Politik verstrickt hatte, im Kerker die Hände gebrochen wurden und er danach nie mehr arbeiten konnte. Aber dafür gibt es keine Beweise. Jedoch erst gegen Zahlung der Hälfte seines Vermögens wurde er frei gelassen. Die nachtragende Obrigkeit sorgte dafür, dass Tilman Riemenschneider seine politischen Ämter und seine Arbeit verlor und bald in Vergessenheit geriet. Nach seiner Freilassung erhielt er nie mehr einen größeren Auftrag.

Nach dieser Begehung der Altstadt führt uns der Weg entlang des Mainufers, mit Blick auf die bekannte Marienfeste, direkt zum kulinarischen Höhepunkt unseres Ausflugs: der Einkehr in den Brauerei-Gasthof "Alter Kranen".
Hier können wir in aller Ruhe unser Mahl genießen und schlendern sodann erneut zur Residenz, dem Bauwerk von Baumeister Balthasar Neumann und seit 1981 UNESCO-Kulturerbe, wo uns noch einmal eine besondere Führung erwartet: Von der Empfangstreppe unter dem riesigen Deckenfresko bis zum, nach der Zerstörung durch die Alliierten-Bombardierung zwei Monate vor Ende des zweiten Weltkrieges, über Fotorekonstruktion aufwändig wiederhergestellten Spiegelkabinett.

Es folgen noch zwei Stunden zur persönlichen Verfügung zum Beispiel zur Begehung des Residenzgartens oder einer persönlichen Stipvisite bei der Verwandschaft oder nur dem gemütlichen Besuch eines Eiscafes an diesem Bilderbuch-Sommertag, bevor wir um 17h30 die Heimreise antreten und, dank "Gabi", kurz vor 20 Uhr wieder wohlbehalten in Weiden eintreffen.